Bolivien: Die Stunde der Ureinwohner – ZEIT.de – 24.10.2009

Bolivien hat entschieden: Präsident Morales darf den Andenstaat mit seiner sozialistischen Verfassung neu gründen. Doch zur Versöhnung im Land trägt das wenig bei

COMENTARIO: La imagen de Bolivia en el espejo de uno de los más importantes semanarios alemanes está tergiversada, con la mentira de las 36 “naciones” originarias, cuando en realidad Bolivia es un país con 70% o quizás más de población MESTIZA.

La información de base de esta mentira se encuentra aquí donde  se puede estudiar la realidad. El colmo es la “nación” de los Pacahuara, que tiene 25 miembros.

Sé que mucha gente maneja el idioma alemán por lo menos para descifrar el título de DIE ZEIT, vaya UREINWOHNER, vaya ANDENSTAAT….

  • Von Camilo Jiménez
  • Datum 5.2.2009 – 17:53 Uhr
Eine Bolivianerin stimmt während des Referendums vom Sonntag ab© Javier Mamani/AFP/Getty Images

(foto) Eine Bolivianerin stimmt während des Referendums vom Sonntag ab

Sie mögen die Pachamama oder den lieben Gott um ein Wunder bitten, doch den Kern ihrer Probleme werden die Bolivianer in absehbarer Zeit nicht lösen. Am Sonntag stimmten sie über eine neue Verfassung für ihr Land ab.

Präsident Evo Morales und seine sozialistische Regierung sehen in dem per Volksabstimmung angenommenen Verfassungstext den entscheidenden Schritt zur „Neugründung Boliviens“. Ein „plurinationaler“ Staat soll ein für allemal die Bürgerrechte der indigenen Bevölkerung im Andenstaat garantieren und so mit ihrer ein halbes Jahrtausend währenden Unterdrückung durch die Weißen endgültig brechen.

Die Opposition, welche die abtrünnigen Provinzen von Santa Cruz, Beni, Chuquisaca und Tarija beherrscht, intensivierte zuletzt ihre Kampagne gegen Morales und seine neue Verfassung. Als rassistisch, gottesfeindlich und diktatorisch bezeichnete sie das Bestreben des Staatschefs. Und bereiteten sich darauf vor, nach dem Referendum den Konflikt mit der Regierung in La Paz weiter eskalieren zu lassen.

Die echte Herausforderung Boliviens bleibt allerdings unbeantwortet: Weder der Streit zwischen Morales, dem ersten indigenen Präsidenten, und seinen vornehmlich weißen Gegnern noch die neue Verfassung bieten eine gerechte Lösung für die in 500 Jahren der Unterdrückung gewachsenen Ressentiments gegen die Ureinwohner und deren Nachkommen. Der Wille zur nationalen Versöhnung, die für das Land eine neue Ära bedeuten würde, schwindet.

„Es geht um Evo! Denn wir wollen alle, dass er an der Macht bleibt.“ Es ist die Stimme eines der zahlreichen Mitglieder des Aymara-Stamms aus der weiten Zentralregion Cochabamba. Sie ist zugleich die Stimme der mehr als anderthalb Millionen Bolivianer, die die neue Verfassung willkommen heißen.

Tatsächlich strömten die Indigenen aus 36 verschiedenen Völkern an die Wahlurnen, damit die Regierung der „Bewegung zum Sozialismus“ (MAS, Movimiento al Socialismo) von Evo Morales die Macht nicht verliert. Und sie dürfen sich freuen: Zwei Drittel der Wahlberechtigten stimmten für die (wie es in der Präambel steht) „sozialistische“, „antikoloniale“ und „antiimperialistische“ Verfassung.

Der populäre Morales, ein ehemaliger Kokabauer und Gewerkschafter, wird weiter regieren und das linkes Projekt für das Land zu Ende bringen dürfen – mit Hugo Chávez, dem mächtigen Ölpräsidenten Venezuelas, in seinem Rücken. Aber um welchen Preis?

Der Verfassungsentwurf, der jetzt – ob vorübergehend oder dauerhaft – zum Grundstein des bolivianischen Staates wurde, war am 25. Oktober 2008 vom Kongress ratifiziert worden. Eine riesige Menschenmasse mit Evo Morales an der Spitze hatte sich um das Abgeordnetenhaus versammelt und verlangte, die Entscheidung über die Neugründung des Landes in die Hände des Volkes zu legen.

Schon im August hatte Morales einen Volksentscheid für sich entschieden und damit eine neue Legitimation erreicht. Aber erst nach nervenaufreibenden Stunden im Regierungssitz in La Paz zerbrach endlich der Widerstand seiner Gegner: Gegen das Versprechen, dass er im Falle eines Scheiterns nicht nach einer Wiederwahl streben würde, gab man dem Verfassungstext freien Lauf.

Der neue Text wurde in einer Reihe von Gesprächsrunden unter der Aufsicht internationaler und religiöser Organisationen verbessert und schließlich von der Opposition angenommen. Die Entscheidung bewirkte sofort die Milderung des enormen politischen Drucks, der 2008 eine blutige Eskalation im Konflikt zwischen den Anhängern der indigenen Bewegungen und der Opposition verursacht und das Land bis an den Rand eines Bürgerkriegs gebracht hatte.

Begonnen hatte das Ganze mit dem egalitaristischen Vorbild der Französischen Revolution: „Ein Volk hat stets das Recht, seine Verfassung zu überprüfen, zu reformieren und zu ändern“, so steht es auf den Werbebroschüren, die die Regierung verteilte. Das Ziel der Gründungsväter Boliviens war es gewesen, einen Staat zu errichten, der „die ethisch-moralischen Prinzipien einer pluralistischen Gesellschaft übernimmt“. Auch der südamerikanische Befreiungsheld Simón Bolívar, Namensgeber für das Land, hatte sich einen Staat gewünscht, der alle ethnischen und historischen Rivalitäten überwinden sollte.

Das allerdings sucht man vergeblich in dem neuen Gründungstext. Auf Quechua, der Sprache von 2,6 Millionen Bolivianern, erwirkt zumal der 8. Artikel den gegensätzlichen Eindruck: Die Weltanschauung der Indigenen wird in den Vordergrund der Verfassung gerückt – ungeachtet anderer Teile der Gesellschaft ohne bestimmte ethnische Zugehörigkeit.

Dass Bolivien ein „einheitliches Land“ ist, stand bereits in der alten Verfassung. Aber dass die neue Definition Bolivien nun wiederum als „einheitlich“ bezeichnet, ist eher als eine Positionierung gegenüber der Opposition und ihrem Bestreben nach Autonomien zu verstehen.

Aber die wichtigste Neuerung ist zweifelsohne die Ausrufung des Landes als „plurinationaler“ Staat. Genau dies bringt jedoch die größten Schwierigkeiten mit sich. „Plurinational“ bedeutet, dass die 36 offiziell anerkannten indigenen Völker, die auf bolivianischem Territorium leben, über dieselben von der Verfassung garantierten Rechte verfügen sollen wie alle anderen Bürger des Landes. „Das Problem ist hier, dass die Verfassung nicht festhält, wer diese ‚anderen Bürger’ überhaupt sein sollen. Sie sind kein Volk, sie sind kulturell und religiös vielfältig und definieren sich selbst mehrheitlich nicht als indigen“, sagt der Forscher Buitrago.

Der Preis der Weiterführung des sozialistischen und integrativen Projekts von Evo Morales durch eine Neugründung des Landes ist die Zerstörung des Wesens der Verfassung: Das Land verpasst die einzigartige Chance, einen egalitären Staat zu gründen, in dem die Indigenen mit dem Rest der Bevölkerung Boliviens in Eintracht zusammenleben können.

Die Regierung wie die Opposition machen beide aus der neuen Verfassung ein politisches Instrument. Die Versöhnung zweier Weltanschauungen – die westliche auf der einen, die indigene auf der anderen Seite – steht weiterhin aus. Lediglich ein Rollenwechsel fand durch das Referendum statt: Die Unterdrückten rebellieren, ergreifen die Macht und rächen sich an den alten Herrschern.

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Fuente: http://www.zeit.de/online/2009/05/bolivien-referendum-verfassung?page=all&print=true

2 comentarios

  • By Spielautomaten Trick, 25 Mayo 2011 @ 8:13 am

    Absolut Genialer Beitrag, dies wollte ich schon Mal ausdrücken, wusste aber nie wie ich dies ausdrücken kann .

  • By liberty reserve, 11 Julio 2011 @ 9:30 am

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